Goa – Dezember 2018
Da hätte uns nichts und niemand bremsen können. Nur mehr zwanzig Kilometer bis Arambol, einem der bekannten Orte am Indischen Ozean im Bundesland Goa. Die letzten einhundert Kilometer waren furchtbar. Nichts als tiefe Löcher in der Landstraße. Dazu immer wieder lange Abschnitte mit steiniger Rüttelpiste. Am Vortag sind wir noch in Poona geehrt worden, danach auf guter Straße immer weiter in Richtung Indiens Süden. Aber seit fünf Stunden plagen wir uns furchtbar. Die Nachmittagssonne steht schon tief, wir aber werden heute noch am Strand sein. Das ist für uns beschlossene Sache. Wieder rumpelt es, die Stoßdämpfer knallen metallisch an den Rahmen. Egal. Nur weiter. Noch fünfzehn Kilometer.
Mein Wasserschlauch der Kühlung rinnt schon wieder. Schnell am Straßenrand Wasser nachfüllen. Randvoll. Das muß jetzt für die restlichen Kilometer halten. „Zehn Kilometer!“, ruft Christian von seiner Vespa zu Claudia und mir herüber. Wir fahren über eine Brücke – und sind auf der anderen Seite im Bundesland Goa (Ja, Goa ist KEINE Stadt!). Plötzlich begegnen uns viele Menshcen auf Motorrollern, die sichtbar keine Inder sind. Westliche Besucher aus aller Herren Länder. Viele von ihnen im Hippie-Style. Das zeigt uns: Durchhalten.
Wir fahren auf einer mittlerweile guten, aber sehr engen Straße durch eine Ortschaft. Dichter Verkehr um uns herum. Das ist schon Arambol. Eine scharfe Rechtskurve, vor uns eine Kirche Mount Carmel, dahinter die Abendsonne. Noch ein Kilometer. Die Palmenreihe quer vor uns läßt uns den dahinterliegenden Strand schon erahnen. Runter von der Asphaltstraße, die hier eine Kurve macht und rein auf den staubigen Parkplatz. Irgednwer schreit was, wir hören ihn kaum. Dahinter kommen uns Menschen auf einem kleinen Weg entgegen. Der führt sicher zum Strand. Noch fünfzig Meter, dann öffnet sich dieser Weg – und vor uns liegt breit der Sandstrand. Wir hören das Rauschen des Meeres. Wir sind am Ufer des Indischen Ozeans in Goa. Nach 20.105 Kilometern haben wir unser Ziel erreicht. Vor einem halben Jahr sind wir in Berlin gestartet, jetzt sind wir am Ziel.
Wir fallen uns in die Arme, können kaum etwas anderes außer „Wahnsinn!“, „Das gibt’s doch nicht!“ oder „Ich glaub’s einfach nicht!“ sagen. Aber das ist auch egal. Wir sind einfach nur glücklich. Auch darüber, daß die Reise damit noch nicht vorbei ist. denn vor uns liegt jetzt zumindest ein Monat hier in Goa.
Keine drei Kilometer weiter ist Schluß mit lustig. Die letzten Kilometer bis Goa waren nochmals schlimm. Nichts als Piste, Löcher und Steine.
Rumpel, rumpel,…. Noch 70 Kilometer bis Arambol, einem der bekannten Orte am Indischen Ozean in Goa.
Den Gebirgszug ‚Western Ghats‘ hinunter hinunter zeigt der Fahrer des ansich schwach motorisierten Linienbusses, was er d’rauf hat. Im Karton auf meinem Anhänger übrigens drei original Vespa-Helme, die uns in Poona am Vortag geschenkt wurden.
Da sag‘ noch einmal wer, daß WIR überladen sind….
Noch fünf Kilometer bis zum Strand!
Die Mount Carmel-Church von Arambol. Der letzte Kilometer beginnt!
Ein schmaler Weg, der von der Straße über einen staubigen Parkplatz direkt zum Strand führt. Die letzten fünfzig Meter….
Noch zehn Meter, dann haben wir freie Sicht. Claudia läuft mit der Kamera hinter uns her und filmt. Und was für ein Timing: Die Sonne steht gerade noch am Himmel.
ELEPHANT to INDIA hat sein Ziel erreicht. Was für ein Gefühl!
Ohne Worte.
Wer da keine Emotionen hat, dem fehlt was.
Eine Idee erfolgreich umzusetzen und den Moment der Zielflagge zu erleben, was gibt es schöneres.
Jetzt wartet ein Monat Goa auf uns. Zumindest.
Gratulation! Schön, dass ihr euch euren Traum erfüllt habt! Wir freuen uns schon auf die Uraufführung in Portoroz!
Ganz liebe herzliche Grüße
Rudi und Brigitte
Wir uns auch! Und wie!