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Viele Gesichter in einem Topf

Bombay – Dezember 2018

Diese Stadt ist nicht zu fassen und nicht zu beschreiben. Mit keinem Wort und keinem Satz und keiner Geste. Das Unbeschreibliche fügt sich in Bombay allerdings recht einfach zu einem großen Ganzen zusammen. Hier hat alles (seinen) Platz: Hart arbeitende Menschen und Tagträumer. Glücksspieler und glückliche Geschäftsleute. Menschen in Slums und in Millionärsvillen. Gefangene in ihren Kasten und resolute Querdenker. Kreative Künstler und sture Bürokraten. Superstars des Show-Biz und Fischer in zehnter Generation. Diese Stadt hat alles, bietet alles, verdrängt alles, zeigt alles – und läßt niemanden kalt.

Wir waren eine Woche hier. Und jede Minute war prickelnd. Ob auf der offenen hinteren Plattform des Doppeldecker-Bus aus britischen Tagen, ob in den überfüllten Vorortezügen oder in den ausgedehnten Slums der Stadt: Den Menschen ist man hier ständig nahe. Und bevor man sich’s versieht, ist man nicht der Beobachtende sondern vielmehr der, der selber neugierig begutachtet wird. Aus dutzenden Blickwinkeln und Perspektiven. Ständig. Tritt man auf die Straße, gibt es kein Privatleben, keine Zurückhaltung und keine Distanz mehr. Man ist ständig Teil eines großen Ganzen. Und das heißt Bombay.

Die Anzahl der „Sehenswürdigkeiten“ (Ein entsetzlicher Begriff!!!) ist in Bombay überschaubar. Aber schon am zweiten, spätestens am dritten Tag wird klar: Das reicht nicht. Bombay findet abseits des Gateway of India, der Victoria-Station und Elephanta Island statt. Und zwar NUR dort. Erst nach einem Bummel durch den gewaltigen Werkzeugbasar nahe der Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe, einem Spaziergang entlang des GESAMTEN Marine-Drive oder aber dem Verweilen an einem der vielen Verkehrskotenpunkte der Stadt erfaßt man deren Stimmung. Nicht die Größe oder die Bedeutung. Nein, deren Stimmung und Takt.

Endlich mal wieder auf der offenen hinteren Plattform stehend/hängend. Juhuuuuu!!

Das Wahrzeichen der Stadt: Der Gateway of India. Dank unserer Drohne aus netter Perspektive.

Kindheit ohne Computer und ohne Sony-Playstation. Dafür aber mit Sinn für Gleichgewicht und natürliche Spiele. Hier wird ganz ohne dem Beisein von Anwälten, Pädagogen und Medizinern ein Wagen per Hebelkraft zum Kippen gebracht.  Wann hat das ein verfettetes Scheidungskind mit Patchwork-Hintergrund bei uns zuletzt gemacht?

Das Wasser ist dreckig und das Ufer zugeschissen und mit Müll bedeckt. Trotzdem: Die Fröhlichkeit, das Lachen und die Beweglichkeit dieser Kinder sind beispielhaft.

Was stimmt da nicht auf diesem Foto von der Victoria-Station?

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