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Abstieg aus den Bergen

Nepal – November 2018

Ein letzter Blick zurück nach Tibet. Die chinesische Ausreise hat sich stundenlang dahingequält. Ein Dokument sei nicht richtig abgestempelt. Und dann war es überhaupt nicht vorhanden. Und schließlich war dann auch noch die Mittagspause…… Dann endlich: Am Nachmittag dürfen wir raus aus dem von China besetzten Tibet. Der chinesische Grenzbeamte – plötzlich freundlich! – fragt uns noch voller Ungläubigkeit: „Wollt ihr wirklich mit euren Vespas da drüben weiterfahren?“ Ja, das möchten wir. In Nepal, die 150 Kilometer nach Kathmandu, der Hauptstadt. „This road is beyond your imagination (Diese Straße ist jenseits eurer Vorstellung)!“, so verabschidet sich der Uniformierte achselzuckend.

Am Vortag haben wir noch innerlich gelächelt, als wir in unserem Guesthouse im tibetischen Jilongzhen (Ohne Warmwasser und ohne Heizung) mit einer polnischen Kleingruppe geplaudert haben. Diese acht Reisenden haben die Strecke von Kathmandu bis zur nepalesisch/tibetischen Grenze im Hubschrauber zurückgelegt. Aber nach den ersten wenigen Kilometern dämmert uns sehr schnell, daß dieser  150 Kilometer kurze „Highway“ von der Grenze (Rhasuwa Ghadi) nach Kathmandu mehr als nur herausfordernd ist. Für die ersten vierzehn Kilometer in den ersten Ort in Nepal brauchen wir zweieinhalb Stunden! An Weiterfahrt ist an diesem Tag nicht mehr zu denken. Zuviele Schlammlöcher, sandige Aufstiege und kopfgroße Gesteinsbrocken auf dem bestenfalls als Feldweg zu bezeichnenden Weg haben uns letztlich völlig überrascht. Bald ist es dunkel. Also Übernachtung. Und am nächsten Tag dann die 135 Kilometer bis nach Kathmandu. Es werden die härtesten elf Stunden unserer Tour. In der Abenddämmerung erreichen wir die Hauptstadt Nepals. Völlig ausgepumpt und erledigt. Aber auch glücklich, dieses Abenteuer bewältigt zu haben.

Die Landschaft hat sich geändert. Das karge tibetische Hochland ist den Reisterrassen, den Palmen und der üppiger Vegetation gewichen. Wir fahren endlich wieder in T-Shirts. Und Kathmandu entschädigt uns bei weitem für die Schwierigkeiten davor. Pulsierendes Leben, hilfsbereite Menschen und nahezu indische Atmosphäre überall. Der Affentempel (Stupa von Swayambunath) ist atemberaubend. Wir bleiben drei Stunden oben am Berg und genießen die Atmosphäre. Im Stadtteil Thamel wohnen wir in einem einfachen Guesthouse. Es reicht, damit wir mit unserem Budget von 40,- Euro pro Tag (Insgesamt!) auch noch das Leben am Abend erfahren können.

Und trotzdem zieht es uns weiter nach Süden. Damit tun wir den Menschen in Nepal sicher unrecht, aber unsere letzte Grenze unserer weiten Reise mit unseren knallroten Vespas ins Herz Asiens liegt vor uns. Die Grenze nach Indien. So verlassen wir nach nur elf Tagen das liebenswerte und farbige Land am Südrand des Himalaya.

Ein letzter Blick zurück nach Tibet, derzeit von China besetzt. Und jetzt drehen wir uns um 180 Grad um……..

…..und sehen den im Nachhinein betrachtet noch besten Abschnitt der „Straße“ von der Grenze nach Kathmandu.

Auf dem „Highway“ von der tibetisch/nepalesischen Grenze sind All-Huf-Verkehrsteilnehmer eindeutig im Vorteil!

In die Dämmerung hinein. Christian montiert unsere Stollenreifen. Das war entscheidend, ansonsten hätten wir Kathmandu nie erreicht.

Eine der zahllosen Bachdurchfahrten auf dem „Highway“ nach Kathmandu.

Alles unter einem Dach: Lebensmittel, Drogerie und Tankstelle. Benzin wird hier literweise in ausgedienten Mineralwasserflaschen verkauft. Nach der Oktanzahl fragen wir hier nicht, denn auf der Piste nach Kathmandu ist das die einzige Gelegenheit zum Tanken!

Für die grandiose Landschaft haben wir an diesem Tag – der Fahrt nach Kathmandu – kaum ein Auge. Eigentlich schade, denn es sind die ersten Reisterrassen auf unserer weiten Reise.

Eines der ganz wenigen Asphaltstücke auf unserem Weg nach Kathmandu. Da erwacht sofort das Interesse am Filmen!

Das Wahrzeichen von Kathmandu, der Hauptstadt Nepals: Die wachsamen Augen auf der Pagode des Swayambunath-Tempels.

Wer da wohl noch den Durchblick hat….. Verkabelung vor und von unserem Guesthouse in Kathmandus Thamel-Viertel.

Auch in Nepal gefällt es uns in den Lokalen der Menschen des Landes am besten.

 

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