Allahabad, Agra, Delhi – November 2018
Indien erobert uns. Langsam. Aber unaufhaltsam. Es sind die Gerüche und Geräusche, die uns schon nach kurzer Zeit so vertraut sind. Die kehlige Schreie des Verkäufers von Samosas (Mit Gemüse gefüllte köstliche Blätterteig-Täschen) verstehen wir nicht. Aber am Klang hören wir im Zimmer in unserem einfachen Guesthouse in Allahabad genau: Da ist er. Und nichts wie runter und schnell kaufen wir um zehn Rupien pro Stück einige Täschchen.
ALLAHABAD liegt genau am Zusammenfluß von Ganges und Yamuna. Ist deshalb einer der heiligsten Orte der Hindi. An diesem Ort zu baden reinigt nicht nur äußerlich. Auch Wasser wird von dieser Stelle gerne mit nach Hause genommen. Wir lassen uns einen ganzen Tag lang vom heiligen Zauber gefangennehmen. Gläubige Prozessionen, laute Trance-Musik und geschäftige Händler zaubern ein exotisches Bild in den Staub an den Ufern der beiden Flüsse.
In zwei Tagen legen wir mit unseren beiden Vespas die 500 Kilometer nach AGRA zurück. Hat man die unglaublich schlechte Stadtausfahrt von Allahabad erst einmal hinter sich gebracht, so erwartet uns danach eine perfekte Straße. Eine Wohltat. Und gleich nach unserer Ankunft verzaubert uns Indien erneut: Der Taj Mahal (Ja, der Artikel stimmt!) entzieht sich tatsächlich jeglicher Beschreibung (Rudyard Kipling). Am frühen Nachmittag stehen wir vor diesem so bekannten Bauwerk, in der Dämmerung sind wir noch immer dort. Und wir bedauern fast die Reisegruppen, die hier in einer knappen Stunde durchgepeitscht werden.
Eine Offenbarung für uns ist auch das Rote Fort in Agra. Viele Schulklassen sind zu Besuch. Und Claudia als Lehrerin ist da ganz in ihrem Element. Es sind unglaublich herzliche Gespräche. Einen der Lehrer werden wir später in Delhi wiedersehen.
DELHI ist groß. Nein, es ist sehr groß. Vielmehr: Es ist unfaßbar groß. Und erwartungsgemäß vielfältig. Das britische New Delhi mit seinen Boulevards, Gärten und Villen hat Charme. Aber am wohlsten fühlen wir uns in Old Delhi (Das eigentliche Delhi). Das Viertel südlich des Bahnhofs hat es uns besonders angetan. Drei Tage lang halten wir uns dort auf. Wir treffen dort Freunden, genießen die dichte und geschäftige Atmosphäre. Dann sitzen wir wieder in Hinterhöfen, die zu Cafes umgebaut wurden. Wäre da nicht die furchtbar schlechte Luft – Delhi hält den Smog-Weltrekord! – so wäre die Stadt wohl ein Ort für’s längere Verweilen.
Indische Landstraßen sind staubig. Und die 150 Kilometer von Varanasi nach Allahabad auf der Südseite des Ganges waren es im Finale ganz besonders. Freude und Erschöpfung sind hier gemeinsam zu sehen.
Ganges (rechts) und Yamuna fließen hier bei Allahabad ineinander. Gläubige Pilger lassen sich mit Booten genau in diesen Zusammenfluß treiben und nehmen von dort heiliges Wasser mit nach Hause.
In Allahabad herrscht das ganze Jahr über heiliges Treiben. Priester, Saddhus und Pilger gehören hier zum Alltag.
Zeitlos. Schön. Erhaben. Und genau deshalb nicht zu beschreiben: Der Taj Mahal in Agra.
Tausende Besucher täglich erfordern Maßnahmen. Damit der edle Marmor nicht zu sehr abgenutzt und beschädigt wird, muß jeder Besucher Überschuhe anziehen. Das ergibt uniforme Originalität!
Posieren vor dem India Gate in New Delhi! Schon mal bis hierher haben uns unsere beiden knallroten Vespas gebracht.
Die Menschen Indiens erobern unser Herz. Wo immer wir sind, stehen sie für uns im Mittelpunkt.
Wir teilen gerne. Mit denen, die deutlich weniger als wir besitzen. Obwohl unser Budget mit 40,- Euro pro Tag (Insgesamt und für alles!) nicht gerade üppig ist, wissen wir, wie bitter Not sein kann. Und so freuen wir uns auch über diese Begegnungen voller Dankbarkeit.